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Das Krüppelwalmdach: Alles Wichtige auf einen Blick

Bild eines Krüppelwalmdach während der Bauphase

Inhaltsverzeichnis

Als spezielle Form des Walmdachs ist das Krüppelwalmdach eine aufwendige Dachform, was sich auch in den höheren Kosten niederschlägt. Typisch sind die verkürzten Walmseiten, die dem Dach seinen Namen geben, gleichzeitig aber für eine ästhetische Optik sorgen.

Was ist ein Krüppelwalmdach?

Das Krüppelwalmdach gehört in Deutschland zu den Dachformen, die ähnlich häufig auftreten wie das Satteldach. Beide Varianten ähneln einander. Der Unterschied besteht beim Krüppelwalmdach lediglich darin, dass vier und nicht nur zwei Dachseiten geneigt sind. Typisch sind die verkürzten Walmseiten, die nur einen Teil des Giebels abdecken. Genau dieser Abschnitt des Dachs oberhalb des Giebels ist der Walm, der dieser Dachform ihren Namen verleiht. Sie können individuell bestimmen, wie groß der Walm ist und wie stark er geneigt sein soll. Beliebt ist das Dach nicht nur wegen seiner einladenden Optik. Besonders häufig anzutreffen ist es in Gegenden mit rauem und stürmischem Klima – etwa an der See oder im Bergland. Denn: Das Dach ist äußerst witterungsstabil und trotzt Wind, Regen und Schnee.

Vorteile des Krüppelwalmdachs: mehr Raum, Licht und Stabilität 

Im Vergleich zu anderen Dachformen hat das Dach aufgrund seiner speziellen Konstruktion etliche Pluspunkte. Dazu gehören insbesondere:
  • Mehr Platz im Dachgeschoss als beim Walmdach: Das Krüppelwalmdach ersetzt nur einen Teil des Giebels. Er bleibt mit seinen senkrechten Wänden zum Großteil erhalten. Dadurch haben Sie im Dachgeschoss mehr Wohnraum oder Stellfläche zur Verfügung als bei einem normalen Walmdach.
  • Licht im oberen Stockwerk: Dadurch, dass der Giebel größtenteils erhalten bleibt, haben Sie auch mehr Platz für Fenster. Insofern genießen Sie im Dachgeschoss mehr Tageslicht, was es einladender gestaltet. Gerade, wenn Sie den Raum unter dem Dach als Wohnfläche ausbauen, ist diese Dachform von Vorteil.
  • Hohe Stabilität: Das Krüppelwalmdach ist äußerst stabil, was seiner besonderen Konstruktion zu verdanken ist. Pfetten, Schiftern, Sparren und Gratsparren nehmen in der Dachfläche dreieckige Formen ein. Dadurch steift das Dachtragwerk aus, was die Stabilität erhöht. Infolgedessen sind solche Dächer in der Lage, eine höhere Schneelast zu tragen als andere Dachvarianten.
  • Kleine Angriffsfläche für Wind und Wetter: Der Walm verkleinert die Giebelfläche. Demzufolge können Hagel, Sturm und Wind nicht so leicht zu Beschädigungen führen. Denn: Der Wind greift vor allem die senkrechten Flächen des Dachs an.
  • Mehr Platz für Photovoltaik-Anlagen: Durch die vier geneigten Dachflächen hat das Krüppelwalmdach einwandfreie Bedingungen für die Installation von Photovoltaik- oder Solar-Modulen. Vor allem im Vergleich zum Flach- oder Satteldach schneidet es diesbezüglich besser ab.

Krüppelwalmdach Nachteile: Hoher Planungs-, Arbeits- und  Kostenaufwand

Trotz der zahlreichen Vorteile sind mit einem Krüppelwalmdach auch Nachteile verbunden. Speziell diese Kritikpunkte sollten Sie kennen, bevor Sie sich für diese Dachform entscheiden: 
  • Viel Planung notwendig: Diese Dachform erfordert eine relativ aufwendige Konstruktion. Gerade dadurch, dass Sie viele Möglichkeiten zur Individualisierung haben, ist eine akribische handwerkliche Planung erforderlich. Der Planungsaufwand ist definitiv höher als bei einfacheren Dachformen wie dem Satteldach. 
  • Hoher Material- und Arbeitsaufwand: Dadurch, dass die Krüppelwalmdach-Konstruktion so komplex ist, entsteht auch ein hoher Material- und Arbeitsaufwand. 
  • Teure Konstruktion: Die Kosten zwischen Walmdach und Krüppelwalmdach unterscheiden sich nicht allzu sehr. Aber: Die Errichtung ist verglichen mit dem Satteldach deutlich komplexer und erfordert eine hohe Handwerkskunst. Durch den erhöhten Aufwand für Planung, Arbeit und Materialien gehört es zu den teureren Dachformen. 
  • Weniger Platz im Dachgeschoss im Vergleich zum Satteldach: Anders als das normale Walmdach bietet das Krüppelwalmdach mehr Platz im oberen Geschoss, nicht aber verglichen mit dem Satteldach. Im oberen Bereich der Giebelseite entsteht eine Dachschräge, wodurch Raum im Inneren verloren geht. Dadurch ist es auch schwieriger als beim Satteldach, Möbel aufzustellen. 

Bauweise im Detail: die Architektur des Krüppelwalmdachs  

Das Besondere an der Bauweise dieser Dachform ist, dass der Giebel nicht vollständig abgewalmt wird. Ehemals wurde er daher als „verkrüppelt“ oder „mit Schopf“ betrachtet. Dies erklärt die heute noch verbreiteten Namen für das Dach: So werden unter anderem auch die Begriffe Kröpelwalm, Schopfwalm oder Halbwalm verwendet. Stellt man das Krüppelwalmdach unmittelbar anderen Dachtypen gegenüber, so erweist sich seine Konstruktion als deutlich aufwendiger. Die Dachsparren bilden die Basis als Tragebene für den folgenden Dachbelag. Als oberer Auflagepunkt der Sparren dient der First. Zwischen Traufe und First kommen Mittelpfetten als Auflagepunkt zum Einsatz. Der untere Auflagepunkt der Sparren ist eine Schwelle. Die Konstruktion des Krüppelwalmdachs ist somit ein liegender beziehungsweise stehender Stuhl. Auf diese Weise wird die Dachlast auf die massiven Wände übertragen, was Pfetten, Schwelle und First entlastet. An den Kontaktecken sind die vier Dachflächen miteinander verbunden. Durch diese Bauweise wird eine äußerst hohe Stabilität erreicht.

Facettenreiches Krüppelwalmdach: diese Sonderformen gibt es 

Beim Krüppelwalmdach gibt es einige Sonderformen mit spezifischen Eigenschaften:
  • Schopfwalmdach: Die klassische Krüppelwalmdach-Konstruktion ist das Schopfwalmdach. Der obere Dachteil, auch Schopf bezeichnet, ist hier abgewalmt. Der Giebel befindet sich wie beim Satteldach unten und nur der obere Teil hat eine Neigung. Im Giebelbereich lassen sich Fenster einsetzen, aber dennoch bietet das Dach die beliebte Optik eines Walmdaches.
  • Fußwalmdach: Beim Fußwalmdach wird nur der untere Bereich des Dachs abgewalmt. Der Giebel entsteht im oberen Teil. Das hat den Vorteil, dass sich das Dachgeschoss hervorragend als Wohnraum nutzen lässt, ohne dass Sie auf ein gemütliches Wohngefühl verzichten müssten. Vor allem an alten Fachwerkhäusern ist das Fußwalmdach häufig zu finden.
  • Niedersachsengiebel: Bei dieser Form des Krüppelwalmdachs beginnt der Giebel nicht am First und endet auch nicht am Walm. Er wird beliebig gesetzt. Diese Sonderform hat vor allem in Niedersachsen bei alten Traditionshäusern eine weite Verbreitung und verleiht ihnen ihr typisches Erscheinungsbild. Daher kommt auch der Name „Niedersachsengiebel“.

Dämmung des Krüppelwalmdachs: effiziente Lösungen für jeden Bedarf

Es kommen verschiedene Varianten zur Dämmung dieses Dachtyps infrage. Welche Wahl Sie treffen, hängt davon ab, wie Sie den Raum unter dem Dach nutzen. Soll er als Wohnraum eingesetzt werden? Dann müssen Sie beim Dämmen das Gebäudeenergiegesetz (GEG) berücksichtigen und für eine fachgerechte Dämmung sorgen. Wird das Dach lediglich als Abstellraum genutzt, so genügt es meist, nur die oberste Geschossdecke zu dämmen.  Bei Krüppelwalmdächern sind folgende drei Dämmvarianten möglich:
  1. Aufsparrendämmung: Das Dach wird von außen gedämmt, was am effizientesten, aber auch aufwendigsten und teuersten ist. 
  2. Zwischensparrendämmung: Sie wird von innen in mehreren Schichten zwischen den Dachbalken angebracht. 
  3. Untersparrendämung: Die Dämmung wird von innen unter dem Dach befestigt. 
Überdies können auch mehrere Dämmmethoden miteinander kombiniert werden. 

Preisfrage: Welche Kosten sind beim Krüppelwalmdach zu erwarten?

Ein wesentlicher Krüppelwalmdach Nachteil besteht in den höheren Kosten. Sie liegen darin begründet, dass Planung und Konstruktion so aufwendig sind – und das zeigt sich natürlich im Preis. Deshalb ist diese Dachform deutlich teurer als beispielsweise ein einfaches Satteldach.  Ebenso erfordert das Krüppelwalmdach einen höheren Materialaufwand, was den Preis auch nach oben treibt. Als Faustregel gilt: Die Errichtung des Dachstuhls kostet ungefähr 80 bis 100 Euro pro Quadratmeter. Rechnen Sie für das Dach an sich etwa 60 Euro pro Quadratmeter ein. Zusätzlich ist die gleiche Summe noch einmal für die Dämmung einzukalkulieren. Gehen wir von einer Dachfläche mit 170 Quadratmetern aus, entstehen Ihnen also etwa folgende Kosten: 
Konstruktion des Dachs  Durchschnittliche Kosten 
Dachstuhl errichten 13.600 bis 17.000 Euro
Dach eindecken 10.200 Euro
Dach dämmen 10.200 Euro
Gesamtkosten  34.000 bis 37.400 Euro
Insgesamt müssten Sie für ein 170 Quadratmeter großes Krüppelwalmdach also 34.000 bis 37.400 Euro einkalkulieren. Der Quadratmeter-Preis liegt demnach bei 200 bis 220 Euro. Zum Vergleich: Die Kosten für ein Satteldach belaufen sich auf etwa 125 bis 170 Euro pro Quadratmeter.  Möchten Sie bei der Errichtung Ihres Krüppelwalmdachs Geld sparen, so können Sie folgenden Tipp beherzigen: Halten Sie die Walmseiten möglichst kurz. Dann benötigen Sie dort weniger Material für Eindeckung, Dämmung und Tragflächen. Auf diese Weise sparen Sie Geld. 

Fazit: Das Krüppelwalmdach als ästhetische, stabile und vielseitige Dachform 

Ein Krüppelwalmdach vereint eine ansprechende Ästhetik mit einer hohen Zweckmäßigkeit. Zu den Vorzügen gehört ganz klar der Platz- und Tageslichtgewinn im Dachgeschoss im Vergleich zum Walmdach. Auch die herausragende Stabilität selbst bei ungünstigen Wetterlagen spricht für diese Dachform. Das gilt speziell in Gebieten mit rauem Klima, wie etwa an der See oder in den Bergen.  Es gibt mehrere Sonderformen, die vielfältige architektonische Möglichkeiten bieten: das Schopfwalmdach, das Fußwalmdach und den Niedersachsengiebel. Vielfältige Dämmmaterialien sind ebenfalls realisierbar, sodass es für jeden Bedarf eine passende Lösung gibt.  Trotz aller Pluspunkte geht die Errichtung aber mit einem recht hohen Planungs-, Arbeits- und Kostenaufwand einher. Deshalb ist es verglichen mit einfacheren Dachformen wie dem Satteldach deutlich teurer. Doch auch, wenn die Kosten hoch sind, ist das Krüppelwalmdach eine attraktive Option für funktionale, ästhetische und stabile Dachkonstruktionen.

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Benjamin Stocksiefen

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VON NATUR AUS WOHNLICH:
DAS HAUS VON HOLZBAU STOCKSIEFEN.

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